Stefan Schwartz
Stefan Schwartz (* 20. August 1851 in Neutra, Königreich Ungarn; † 31. Juli 1924 in Raabs an der Thaya, Österreich) war ein österreichischer Bildhauer und Medailleur.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stefan Schwartz, der Sohn eines Tischlers, sollte ursprünglich Geistlicher werden, bevor er zuerst in Pest in einer Metallwarenfabrik arbeitete und anschließend in Wien das Ziseleurhandwerk erlernte. In den Jahren 1869 bis 1874 studierte er an der Wiener Kunstgewerbeschule unter Otto König[1]. Nach verschiedenen Studienaufenthalten wurde er im Jahr 1876 durch Vermittlung von Ruolph von Eitelberger-Edelberg als Lehrer an dieselbe Schule berufen, wo er 1884 zum Professor ernannt wurde. Zu seinen Schülern gehörten dort Arnold Hartig und Peter Breithut.
Bereits im Jahr 1875 leitete er mit Rudolf Mayer eine eigene Goldschmied- und Ziselierschule. Einer seiner Schüler war der Schweizer Medailleur Hans Frei.
Als Bildhauer schuf Schwartz die Skulptur „Adventus Augusti“ („Siegreiche Heimkehr [des Herrschers aus dem Krieg]“) für eine Nische im Fußgängerdurchgang des Michaelertrakts der Hofburg[2], eine Seneca-Statue und die Friedrich-Graf-Schönborn-Herme für das Parlament, Ritterstatuen für die Neue Burg, das Denkmal für Karl Schenkl im Arkadenhof der Universität sowie das Grabdenkmal für Rudolf von Eitelberger auf dem Wiener Zentralfriedhof. Er schuf zahlreiche Gedenkmedaillen, unter anderem für die Jubiläums-Gewerbe-Ausstellung 1888 und die Landesausstellung Budapest, sowie Porträtmedaillen zeitgenössischer und historischer Persönlichkeiten. Berühmtheit erlangte Schwartz auch durch das Kaiserbildnis auf der Österreichischen Krone in Silber und Gold. Darauf ist Kaiser Franz Joseph mit der Signatur des Künstlers dargestellt. Diese Besonderheit zeigt die Wertschätzung des Künstlers durch das Kaiserhaus.
1896 erhielt Schwartz auf der Internationalen Kunstausstellung in Berlin eine kleine Goldmedaille.
Wenige Wochen vor Vollendung seines 73. Lebensjahres starb Stefan Schwartz am 31. Juli 1924 in Raabs an der Thaya; er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet, wo sein Grab erhalten ist.[3]
Der größte Teil seines künstlerischen Nachlasses wird heute vom Museum für angewandte Kunst in Wien verwaltet. Ein dazugehöriges Werkverzeichnis wurde von der Kunsthistorikerin Monika Holy erstellt.
Medaillen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Friedrich Schiller, deutscher Arzt und Poet, Vorderseite der Medaille zum 100. Todestag 1905, nach der Dannecker'schen Büste von 1794.
-
Rückseite der Medaille zum 100. Todestag Schillers, Schillerfeier in Wien 1905.
-
Graf von Stadion erhält von Kaiser Franz I von Österreich das Patent zur Gründung der Österreichischen Nationalbank in Wien. Bronzemedaille zum 100. Jubiläum am 1. Juni 1916, Vorderseite
-
Rückseite der Bronzemedaille zum 100. Jubiläum am 1. Juni 1916
-
Denk, Matscheko, Wilhelm Exner
-
Goldmünze von Stefan Schwartz mit der Darstellung von Kaiser Franz Joseph I.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter B. Hauser: Stefan Schwartz – Medailleur – Familienbiographie und Medaillenkatalog. Eigenverlag, Linz 1994.
- Monika Holy: Stefan Schwartz: Bildhauer, Medailleur und Ziseleur in Wien, 1851 – 1924. Eigenverlag, Wien 2007.
- W. Krause: Schwartz Stefan. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S. 5 f. (Direktlinks auf S. 5, S. 6).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Stefan Schwartz im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Vermehrung der Sammlungen (im Jahre 1910). In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 69, Linz 1911, S. 57 („Stephan Schwartz“ als Beleg über die alternative Schreibweise des Vornamens, zobodat.at [PDF; 1,6 MB]).
- Stefan Schwartz / Wiki-Plattform zur Dokumentation und Erforschung der Denkmäler der Universität Wien
- Stefan Schwartz im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Stefan Schwartz, Der Triumph des Künstlers / Digitales Belvedere
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ L. Forrer: Biographical Dictionary of Medallists. Schwartz, Prof. Stephan. Volume V. Spink & Son Ltd, London 1912, S. 425 ff. (englisch).
- ↑ Wien 1, Hofburg. Österreichische Nationalbibliothek, abgerufen am 6. September 2022 (Beschreibung und Fotos der Figurengruppe „Adventus Augusti“).
- ↑ Stefan Schwartz in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schwartz, Stefan |
ALTERNATIVNAMEN | Schwartz, Stephan |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Bildhauer und Medailleur |
GEBURTSDATUM | 20. August 1851 |
GEBURTSORT | Neutra, Königreich Ungarn |
STERBEDATUM | 31. Juli 1924 |
STERBEORT | Raabs an der Thaya |